Fährten des Grauens
Deutschsprachige Grusel- und Horrorgedichte
Wer an Horrorliteratur denkt, dem fallen wahrscheinlich zunächst Romane und Erzählungen ein. Aber Gedichte? Hat das Grauen auch dort seinen Platz gefunden? Bei einem Blick alleine auf die deutschsprachige Lyrik kann die Antwort nur lauten: Ja! Wie die Auswahl von Texten im zweiten Teil dieser Anthologie belegt, hat der Horror auch in unserer Poesie schon seit Jahrhunderten seine unheimlichen Spuren hinterlassen. Ob beim Barockdichter Andreas Gryphius die Welt in letztem Brande verkracht, beim Expressionisten Georg Trakl alle Straßen in schwarze Verwesung münden, ob Johann Wolfgang Goethe den Erlkönig sein furchterregendes nächtliches Unwesen treiben lässt oder Annette von Droste-Hülshoff dem armen Knaben im Moor Schauer der Angst über den Rücken jagt – viel Grauen, viel Grusel, sogar in Goethes Heidenröslein, einem der bösesten Gedichte unserer Literatur, geht es doch in lieblich anmutenden Versen letztlich um eine Vergewaltigung.
Mein Gedicht Kannibale ist dabei
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